Windeln
Ein Baby muss etwa fünf- bis sechsmal am Tag gewickelt werden. Wenn Sie Stoffwindeln verwenden, benötigen Sie also etwa 15 bis 20 waschbare Höschenwindeln und zwei bis drei Überhosen in der jeweiligen Größe. Die Verwendung eines Windelvlieses kann die Reinigung der Windel erleichtern. Wenn Sie Wegwerfwindeln verwenden, benötigen Sie einen ausreichenden Vorrat in der altersentsprechenden Größe.
Zuhause sollten Sie einen Platz haben, wo Sie Ihr Baby sicher und bequem wickeln können und wo Sie auch die nötigen Hilfsmittel griffbereit haben. Ein Wickeltisch ist eine sinnvolle Hilfe, man kann Kinder aber auch auf dem Bett oder dem Esstisch wickeln. Achten Sie auf eine weiche, saugfähige Unterlage und auf Spielzeug (z.B. ein Greifring oder eine Rassel) für Ihr Baby. Die üblichen Schaumstoffmatten sind eher kühl, werden an den Kanten leicht scharfkantig und saugen nichts auf. Wenn man Schaumstoffmatten verwenden möchte, sollte man eine Stoffwindel oder ein Handtuch unterlegen. Als Alternative sind Schaffelle erhältlich, die aber schwer zu reinigen sind.
Der Wickeltisch sollte in der Höhe so gewählt ein, dass man bequem und aufrecht stehen kann. Vorsicht mit Regalen über dem Wickeltisch: herunterfallende Sachen könnten auf das Kind fallen.
Als Wärmequelle reicht üblicherweise ein Heizkörper aus, man kann auch über dem Wickelplatz eine Wärmequelle (z.B. Rotlichtlampe) befestigen. Damit kann man sein Baby beim Wickeln auch einige Zeit nackt bei angenehmer Temperatur liegen lassen (aber immer beaufsichtigt). Die Raumtemperatur zum Wickeln sollte ca. 21 0C betragen. Angenehm ist auch eine gute Lichtquelle, die nicht zu hell oder zu dunkel sein sollte. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht geblendet wird.
Am Wickelplatz kann alles bereit liegen, was zum Wickeln benötigt wird (Hautpflegemittel, frische Windeln und Kleidung, Mülleimer, für Stoffwindeln ein eigener Behälter). Die Nähe eines Waschbeckens ist natürlich vorteilhaft.
Unterschätzen Sie Ihr Baby nicht! Sobald es Babys aus eigener Kraft schaffen, sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen, ist die Gefahr gegeben, dass das Baby vom Wickeltisch fällt. Man sollte sich von vornherein angewöhnen, immer eine Hand am Baby zu haben und das Kind nie alleine auf dem Tisch zu lassen.
Anfangs nässen Säuglinge sehr häufig ein, mit zunehmendem Alter werden die Abstände aber länger. Meist ist das Wickeln nach den Mahlzeiten vorteilhafter, da dann die Windeln gefüllt sind. Manche Kinder schlafen jedoch beim Trinken ein, dann empfiehlt sich eher das Wickeln vor den Mahlzeiten. Eltern und Kind werden in aller Regel schnell ihren eigenen Rhythmus finden.
Beim Windelwechsel muss die Haut gesäubert werden. Dabei werden Stuhlreste zunächst abgewischt, anhaftende Stuhlreste werden am einfachsten mit warmem Wasser, mit Babyöl oder entsprechenden Feuchttüchern entfernt. Auch biologische Reinigungsmittel wie zum Beispiel Weizenkleie oder Molke sind geeignet. Feuchttücher können durchaus praktisch sein, vor allem für unterwegs. Mittel, die den natürlichen Säuregehalt der Haut beeinflussen, wie zum Beispiel Seifen, sind nicht zu empfehlen.
Der Windelbereich sollte vor allem bei Mädchen immer von vorne nach hinten gereinigt werden, um ein Verschmieren von Stuhl in den Bereich der Harnröhre und Scheide zu vermeiden.
Puder ist überflüssig, da sich Klumpen bilden und die Teilchen eingeatmet werden können.
Nach dem Säubern wird der Windelbereich getrocknet, manche Babys mögen die Methode, dies mit einem Föhn zu tun. Eventuell kann man eine Pflegesalbe verwenden.
Ob Sie Wegwerf- oder Stoffwindeln verwenden, hängt von Ihren Vorlieben ab: Wegwerfwindeln sind etwas teurer als Stoffwindeln und ökologisch gesehen wahrscheinlich im Nachteil gegenüber Stoffwindeln, saugen aber besser und sparen Zeit. „Ein Glaubenskrieg, der mit harten Bandagen ausgetragen wird“ urteilte die Zeitschrift Öko-Test über die Diskussion um die Umweltverträglichkeit von Stoff- und Wegwerfwindeln und lässt sich auf kein eigenes Urteil ein, denn dem größeren Müllberg der Wegwerfwindel steht der hohe Waschmittel- und Wasserverbrauch bei den Stoffwindeln gegenüber. Ob Kinder dadurch, dass sie die Ausscheidungen bei Stoffwindeln deutlicher spüren, auch schneller sauber werden, ist umstritten. Das Sauberwerden hängt von vielen Umständen ab.
Die Höschenwindel
Die Höschenwindel ist heute sicher die verbreitetste Windel. Als Wegwerfwindel ist sie für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Sie besteht aus einer wasserdichten Folienhülle, die eine saugfähige Zellstoffschicht enthält. Innen saugt eine Vliesauflage die Ausscheidungen auf. Elastische Bündchen schließen zur Seite zu ab. Manchmal verträgt die Babyhaut eine bestimmte Sorte nicht und reagiert mit Wundsein, dann muss man die Marke wechseln. Die Größe muss dem Kindergewicht angepasst sein
Die Stoffwindel
Die Stoffwindel ist der Klassiker unter den Windeln. Auch bei Babys mit empfindlicher Haut kann das Wickeln mit natürlichen Materialien helfen. Das Tuch faltet man zum Dreieck, legt eine Windeleinlage ein und zieht den spitzen unteren Teil des Dreiecktuches zwischen den Beinen durch, schlägt die seitlichen Ecken um den Bauch. Darüber kommt eine Windelhose.
Da die Entscheidung für Stoffwindeln einen zeitlichen Mehraufwand bedeutet, gibt es in vielen Städten einen Windelservice, der die verschmutzten Stoffwindeln abholt und gereinigt wieder zurückbringt.
Nach einer Untersuchung der Universität Kiel herrscht in Wegwerfwindeln eine um ein bis zwei Grad höhere Temperatur am Hoden als in einer Stoffwindel. Wie oder ob sich dies auf die Fruchtbarkeit auswirkt, wird derzeit intensiv diskutiert, eine entscheidende Rolle dürfte dieses Phänomen aber nicht spielen. Man hört auch Befürchtungen über weitere gesundheitsschädliche Auswirkungen, wie eine Begünstigung von Asthma, Allergien, Krebs oder sogar dem plötzlichen Kindstod. Solche Annahmen entbehren aber einer gesicherten Grundlage.
Greenpeace hatte im Frühjahr 2001 das Hormongift TBT (Tributylzin) in verschiedenen Babywindeln nachgewiesen, seither ist TBT aus der Produktion von Windeln verschwunden. Darüber hinaus enthalten Wegwerfwindeln Zellstoff, Polyacrylat, Watte, Polyethylen, Polypropylen, Klebstoffe, evtl. Gummi und Latex oder Lycra in unterschiedlichen Zusammensetzungen.
Ins Gerede gekommen ist der Superabsorber Polyacrylat. Inzwischen wurde die Unbedenklichkeit von Polyacrylat jedoch in etlichen Studien bestätigt. Alle anderen enthaltenen Stoffe sind grundsätzlich nicht gesundheitsgefährdend. In den hierzulande erhältlichen Wegwerfwindeln sind derzeit weder Duftstoffe noch optische Aufheller oder chlorgebleichter Zellstoff enthalten.
Der Windelmüll eines einzelnen Babys beträgt rund eine Tonne. Die große Menge von ca. 19.000 Tonnen Wegwerfwindeln wandert allein in Niederösterreich jährlich in den Müll, das sind derzeit ca. acht bis zehn Prozent des Restmülls. Auch die Erzeugung von Wegwerfwindeln (z.B. Zellstoff, Kunststofffolien oder Hydrogel etc.) erfordert viel Energie, Rohstoffe und Wasser.
Stoffwindeln verbrauchen andererseits durch die Waschmaschinenwäsche Energie und Wasser. Sie kommen aber nach derzeit verfügbarer Information wahrscheinlich etwas billiger. Bis ein Kind sauber wird, sind etwa 4.000 bis 5.000 Wickelvorgänge mit Wegwerfwindeln nötig, was ca. 1.100 Euro kostet. Die Kosten für Stoffwindeln liegen dagegen nach einem Jahr Benutzung unter jenen für Wegwerfwindeln. Sie sind aber mit einem Mehraufwand an Zeit und Arbeit verbunden.
- Verwenden Sie Baumwoll-Windeln ungebleicht aus kontrolliert biologischem Anbau.
- Aufwändig einzeln verpackte Windeln vermeiden.
- Ein ökologisch gut verträgliches Waschmittel benutzen.
- Die Stoffwindeln bei voller Trommel mit höchstens 60 0C waschen und nicht bügeln.
- Auf den Trockner verzichten.
- Die Stoffwindeln fürs zweite Kind weiterverwenden.
- Einen Windeldienst in Anspruch nehmen.
- Verwenden Sie ungebleichte Wegwerfwindeln.
Was tun bei Windelausschlag?
Die meisten Kinder werden in der Zeit, in der sie Windeln tragen, in der einen oder anderen Form einen Windelausschlag bekommen. Die Ursachen für diese Windeldermatitis können vielfältig sein. Wenn Stuhl und Urin länger mit der Haut Kontakt haben, so reizen diese die Haut. Je länger das Baby eine nasse Windel am Körper trägt, umso größer ist das Risiko, eine Windeldermatitis zu bekommen. Das Problem ist am größten, wenn das Baby an Durchfall leidet, da dieser meist dünnflüssige Stuhl die Haut viel aggressiver angreift als dies bei normalem Stuhl der Fall ist. Auch einige Salben und Puder irritieren die Babyhaut und führen zu Windeldermatitis.
Ein roter Po braucht viel Luft. Daher kann man sein Baby ein paar Mal im Laufe des Tages ohne Windel sein lassen oder den Po föhnen. Darüber hinaus ist häufiges Wechseln der Windel von Vorteil; versuchen Sie es auch einmal mit einer anderen Windelmarke. Natürlich ist es wichtig, den Po bei jedem Windelwechsel gründlich zu reinigen, am besten mit Babyöl oder mit Feuchttüchern.
Gerötete Haut behandeln Sie am besten mit Zinkpaste, die Sie als Wundschutzcreme in Drogerien kaufen können. Zink legt sich als schützender Film auf die Haut. Wenn die Rötung nicht nach ein paar Tagen verschwindet oder gar schlimmer wird, wenden Sie sich an Ihren Arzt.
Windelsoor
Windelsoor hat sehr ähnliche Symptome wie die Windeldermatitis, also ebenfalls Hautrötungen und Pusteln. Verursacht wird Soor allerdings durch einen Hefepilz (Candida albicans), der meistens aus dem Darm des Kindes auf die Haut wandert. Als Überträger kommen aber auch Erwachsene in Frage, die selbst gar keine Symptome aufweisen.
Helfen die oben angeführten Maßnahmen gegen eine Hautrötung im Windelbereich nicht, bringen Sie Ihr Kind zum Arzt, der bei Soor eine antimykotische Salbe verschreiben wird, häufig mit dem Wirkstoff Nyastin.
Breitwickeln
Bei Hüftproblemen wie zum Beispiel unreifen Hüften empfiehlt der Kinderarzt häufig das so genannte Breitwickeln. Die natürliche Beinstellung des Säuglings im ersten Lebensjahr ist die Beuge-Spreiz-Haltung in den Hüftgelenken. In dieser Stellung können sich die nur knorpelig angelegten Hüftgelenkkörper am besten entwickeln. Die angebotenen Stoffwindeln fördern die beschriebene Beuge-Spreiz-Haltung der Beine Ihres Kindes, Wegwerfwindeln können mit speziellen Behelfen verwendet werden.
Das Sauberkeitstraining
Sauber werden ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des Kindes. Es ist Zeichen einer besseren Körperkontrolle und einer größeren Selbständigkeit. Sauber werden ist ein Lernprozess, den Sie nur gemeinsam mit Ihrem Kind bewältigen können. Voraussetzung ist, dass Ihr Kind dazu bereit sein muss.
Frühestens ab 18 Monaten zeigen manche Kinder die Bereitschaft, mitzumachen. Bis zu diesem Zeitpunkt erfolgt das Ausscheiden automatisch als unbewusster Reflex. Erst in der Mitte des zweiten Lebensjahres fühlt das Kind, wenn seine Blase und sein Darm voll sind.
Die meisten Kinder werden zwischen zwei und fünf Jahren sauber. Es hat keinen Sinn, diese natürliche Entwicklung zu erzwingen. Untersuchungen zufolge nässen 30 Prozent der Kinder im Alter von vier Jahren ein, zehn Prozent mit sechs Jahren und immerhin noch drei Prozent mit 12 Jahren.
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