Storchenbiss und Blutschwamm (Hämangiom)
Dabei handelt es sich in der Regel um ein so genanntes Feuermal (Naevus flammeus), das im Volksmund auch „Storchenbiss“ genannt wird. Meistens vergeht diese Hautrötung von selbst im ersten Lebensjahr. Nicht verwechselt werden sollte er mit dem Hämangiom (Blutschwamm), einem gutartigen Gewächs der Blutgefäße, das nicht flach ist, sondern meist etwas über das Hautniveau herausragt.
Ein Storchenbiss ist ein roter Hautfleck, der meist am Hinterkopf, seltener auf der Stirn oder an den Augenlidern eines Säuglings auftritt. Daher der Name, es sieht aus, als hätte der Storch das Kind mit dem Schnabel hier gehalten. Ursache dieser Flecken sind erweiterte Blutgefäße, typisch ist die Intensivierung der Farbe bei verstärkter Durchblutung wie durch Aufregung oder beim Schreien. Der Storchenbiss verschwindet in aller Regel von selbst bis zum ersten Geburtstag.
Ein Hämangiom, auch als Blutschwamm bezeichnet, ist ein gutartiger Tumor der Blutgefäße, der in verschiedenen Formen auftreten kann. Man unterscheidet zwischen einzelnen Hämangiomen und der Hämangiomatose, bei der mehrere Hämangiome gleichzeitig vorkommen. Hämangiome können überall auftreten und erscheinen meist als bläulich bis rötliche Verfärbung. Sie kommen an der gesamten Körperoberfläche, vor allem jedoch an Kopf und Hals und auch an inneren Organen (hier vor allem in der Leber vor).
Hämangiome sind meist angeboren, zeigen unterschiedliche Wachstumstendenzen und bilden sich zum Teil von alleine wieder zurück. Ab wann es zu einer Spontanrückbildung kommen wird, lässt sich allerdings in keinem Fall sicher vorhersagen. Selbst mehrere Hämangiome am selben Kind verhalten sich individuell unterschiedlich.
Hämangiome kommen durchaus häufig (1 auf 200 Geburten) vor. 30 Prozent sind bereits bei der Geburt vorhanden, 70 Prozent entwickeln sich in den ersten vier Lebenswochen. Üblicherweise wächst ein Blutschwamm in den ersten Lebensmonaten und bildet sich dann von selbst zurück. Mehr als
70 Prozent der kapillären Hämangiome verschwinden bis zum 10. Lebensjahr vollständig.
Die Ursachen für die Entstehung von Hämangiomen sind unbekannt, eine hormonelle Steuerung wird vermutet, auch genetische Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen. Vor einigen Jahren konnten immunhistochemisch Wachstumsfaktoren nachgewiesen werden, deren Stellenwert noch nicht endgültig feststeht.
Allgemein verursachen Hämangiome, bis auf kosmetische Beeinträchtigungen, keine Beschwerden. Eine seltene Sonderform des Blutschwamms, das Kasabach-Merritt-Syndrom, bei dem es zu riesigen Hämangiomen kommt, betrifft überwiegend Frauen. Hier kann sich eine Blutgerinnungsstörung entwickeln.
Die Therapie besteht in der möglichst frühzeitigen Gabe des Medikamentes Propranolol (Hemangiol®)
Eine Zufallsbeobachtung veranlasste Léauté-Labrèze et al. vom Kinderspital Bordeaux Propranolol für die Behandlung von Hämangiomen zu untersuchen. Dieses Medikament verringert die Durchblutung der Hämangiome und führt zu einer starken Rückbildung. Die Behandlung sollte möglichst in den ersten 6 Lebensmonaten begonnen und über etwa 6 Monate fortgeführt werden. Zahlreiche internationale Zentren für vaskuläre Anomalien im Kindesalter haben seither diese neue Therapiemodalität mit Propranolol für problematische Hämangiome übernommen und erfolgreich angewendet.
Jedenfalls sollte die Behandlung bei großen Hämangiomen im Gesichtsbereich oder Genitalbereich oder bei entsprechender Größe durchgeführt werden. Die Dosis von Propranolol beträgt in der ersten Woche 1 mg/kg/d in 2 Einzeldosen, in der zweiten Woche 2 mg/kg/d in 2 Einzeldosen und dann weiter mit 3 mg/kg in 2 Einzeldosen. Andere Therapien wie etwa eine Laserbehandlung werden nur noch in wenigen Einzelfällen durchgeführt.
Der Entstehung von Hämangiomen kann bisher nicht vorgebeugt werden.
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