Die richtigen Kinderschuhe
Eine Studie der medizinischen Universität Wien hat gezeigt, dass viele Kinder zu kurze Schuhe tragen (Prof. Groll-Knapp, Prof. Firbas). Es wurde festgestellt, dass 69 Prozent der Kinder zu kurze Straßenschuhe und neun von zehn Kinder zu kleine Hausschuhe anhatten. 40% der Hausschuhe waren sogar kürzer als die Kinderfüße.
Auch eine Studie der Universitätsklinik Tübingen zeigte, dass mehr als 60 Prozent aller 2- bis 14-Jährigen ein zu kleines Schuhwerk haben.
Die Füße von Säuglingen sind sehr weich, weil sie noch nicht benützt werden.
Kinderfüße bestehen aus weichem eher knorpeligem Gewebe und sind noch im Wachstum begriffen. Es dauert ungefähr 16 Jahre, bis die Entwicklung der Knochen, Bänder und Muskeln abgeschlossen ist und der Fuß seine endgültige Form und Festigkeit hat. Der Fuß des Babys hat auch kaum ein sichtbares Fußgewölbe, es bildet sich erst langsam mit dem Gehen aus. Zur Förderung der Entwicklung soll eine abwechslungsreiche Bewegung angeboten werden, am besten durch barfußgehen in der freien Natur. Auch die Empfindlichkeit des Nervensystems ist noch nicht vollständig entwickelt; Kinder spüren oft nicht genau, ob ein Schuh drückt. Erworbene Fußprobleme sind bei kleinen Kindern selten.
Feste Schuhe sind erst nötig, wenn die Kinder die ersten Schritte im Freien machen.
Mit etwa 12 Monaten beträgt die mittlere Fußlänge etwa 11 Zentimeter, das entspricht Schuhgröße 19. Jährlich wachsen die Kinderfüße um zwei bis drei Schuhgrößen. Eine Faustregel besagt: Pro 3 Zentimeter Körperwachstum werden die Kinderfüße um 5 Millimeter länger.
Kinderschuhe sollten immer etwa 10-15 Millimeter länger sein als der Fuß selbst, da die Zehen Platz zum Abrollen brauchen. Üblicherweise lässt man ein Kind in die neuen Schuhe schlüpfen und aufstehen, um dann zu probieren, ob zwischen der längsten Zehe und der Schuhspitze noch eine Daumenbreite Platz hat. Leider ziehen Kinder, wenn sie Druck spüren, reflexartig die Zehen ein. Hier sollte man die Finger der anderen Hand auf den Schuh legen, um das festzustellen.
Mag. Wieland Kinz, Sportwissenschaftler, berichtet in einer Studie, dass die Schuhe auch vom Schuhhersteller selbst nicht richtig dimensioniert sein können. Die korrekte Innenlänge war nur bei 3 Prozent der Kinderschuhe vorhanden. Ein Schuh mit etwa Größe 27 hatte an der Innenseite nur Größe 26 oder 25. Die richtige Schuhlänge lässt sich am besten mit einer Schablone bestimmen. Dazu zeichnet man die Umrisse jedes der beiden Füße auf Karton nach. Nun fügt man dem längsten Punkt – üblicherweise die große Zehe sein – noch etwa 12 Millimeter hinzu. Diese Schablone sollte in den gewünschten Schuh hineinpassen.
Hat das gewählte Modell herausnehmbare Einlagesohlen, funktioniert die Größenkontrolle am einfachsten; das Kind muss sich nur auf die aus dem Schuh genommene Sohle stellen. Es gibt in vielen Geschäften auch die Möglichkeit, die Füße der Kinder mit einem Scanner genau zu vermessen.
Ein guter Kinderschuh soll biegsam und stabil sein, robust und wasserabweisend. Wichtig ist, dass die Zehen nicht aus ihrer natürlichen Lage abgedrängt oder eingeengt werden. Während der Vorderfußbereich flexibel gestaltet sein sollte, braucht der Fersenbereich einen guten Halt. Die Sohle sollte biegsam und rutschsicher sein. Die Materialien sollten so beschaffen sein, dass der Kinderfuß nicht schwitzt und Feuchtigkeit nach außen abgegeben wird.
Das beste Obermaterial ist Leder oder atmungsaktives Gewebe, die Schuhsohle sollte aus weichem Kunststoff bestehen. Gesunde Kinderfüße brauchen kein Fußbett.
Getragene Schuhe sind sinnvoll, solange die Schuhsohle im Absatzbereich nicht abgetragen ist und die Schuhe auch tatsächlich passen und noch in gutem Zustand sind.
Die ersten Symptome sind Druckstellen und Blasenbildung. Zu kleine Schuhe können die Zehenstellung verändern und zu schmerzhaften Gelenksveränderungen führen, Kälte- und Taubheitsgefühl kann sich entwickeln. Eine Veränderung der Zehenstellung kann die Folge sein. 98 Prozent der Kinder kommen mit gesunden Füßen zur Welt, aber nur vier von zehn Erwachsenen stehen auf gesundem Fuß.
- Wenn ein Kind auffallend spät gehen lernt
- Wenn es hinkt oder Schmerzen hat
- Bei häufigem Stolpern über die eigenen Füße
- Wenn das Kind ein halbes Jahr nach gehbeginn noch stark einwärts geht
- Wenn es überwiegend auf den Zehenspitzen läuft
- Bei starker Schrägstellung der Ferse
Zum Nachlesen: Wieland Kinz: Kinderfüße – Kinderschuhe . Alles Wissenswerte rund um kleine Füße und Schuhe. Salzburg 2000, zu bestellen im Buchhandel: ISBN 3-00-005879-6, Infos auch im Internet: www.kinderfuesse.com.
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