Blinddarmentzündung (Appendizitis) bei Kindern
Die Symptomatik entspricht einem schweren Bauchschmerz. Oft gestaltet sich die Diagnose nicht einfach.
Wichtige Anzeichen für eine Blinddarmentzündung sind anhaltende Bauchschmerzen, oft kombiniert mit Übelkeit oder Erbrechen. Wenn ein Kind über Schmerzen, Berührungsempfindlichkeit oder krampfartige Schmerzen im rechten Unterleib länger als drei Stunden klagt, sollte man einen Kinderarzt oder ein Krankenhaus aufsuchen.
Möglicherweise treten die Schmerzen aber auch im Bereich des Bauchnabels oder der oberen Bauchhälfte auf und wandern erst nach einigen Stunden in den unteren Teil der rechten Bauchhälfte. Die Schmerzen können sich vor allem beim Gehen verstärken. Auch Hüpfen auf dem rechten Bein ist meist schmerzhaft. Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen sind oft begleitende Erscheinungen. Die Körpertemperatur beträgt häufig etwa 38 0C, manche Kinder haben jedoch kein Fieber. In manchen Fällen setzen die Symptome nach und nach ein und die Schmerzen verstärken sich erst allmählich.
Die kinderärztliche Untersuchung und die Blut- und Harnuntersuchung werden heute wesentlich durch den Ultraschall des Bauches ergänzt. Eine darstellbare, mehr als 6 mm dicke Appendix im Ultraschall spricht für das Vorliegen einer akuten Blinddarmentzündung.
Die Abgrenzung von einer schmerzhaften Durchfallerkrankung kann schwierig sein. Gerade bei Kleinkindern steht auch bei Harnweginfekten oft der Bauchschmerz im Vordergrund. Mit zunehmendem Alter steigt bei Mädchen die Häufigkeit einer Veränderung im Bereich der Eierstöcke und damit auch die Möglichkeit der sehr schmerzhaften Stieldrehung derselben. Bei Kleinkindern kann sich auch eine Lungenentzündung mit ähnlichen Beschwerden äußern.
Nach wie vor gilt es, im Zweifelsfall eher die Entfernung des Blinddarmes zu empfehlen, nachdem die operative Behandlung einer fortgeschrittenen Blinddarmentzündung mit einer höheren Komplikationsrate vergesellschaftet ist.
Sollte sich der Verdacht auf eine Blinddarmentzündung bestätigen, so wird der „Blinddarm“ (eigentlich der „Wurmfortsatz“) im Krankenhaus unter Vollnarkose entfernt. Die Kinder erholen sich im Allgemeinen sehr schnell von der Operation und können nach wenigen Tagen wieder nach Hause gehen.
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